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© Cristopher Civitillo

Marcus Bosch ist einer der profiliertesten Köpfe der deutschen Dirigentenszene – und ein weltweit gefragter Gastdirigent.

Der deutsche Künstler mit brasilianisch-italienischen Wurzeln entschied sich früh für die klassische Kapellmeisterlaufbahn: Nach Stationen an den Staatstheatern Wiesbaden und Saarbrücken und am Staatsorchester Halle war er von 2002 bis 2012 Generalmusikdirektor der Stadt Aachen, von 2011 bis 2018 GMD des Staatstheaters und der Staatsphilharmonie Nürnberg. Sein Opernrepertoire umfasst seither mehr als 90 Musiktheaterwerke, darunter Großprojekte wie Wagners Ring-Tetralogie und Berlioz‘ Les Troyens. Mit CD-Live-Mitschnitten der Sinfonien von Anton Bruckner gelang es ihm, das Sinfonieorchester Aachen, dem einst Dirigierlegenden wie Herbert von Karajan und Wolfgang Sawallisch vorstanden, wieder auf die internationale Klassik-Landkarte zu setzen. „Ein erregendes Hörerlebnis“, urteilte der Kulturspiegel, und der WDR resümierte, der Aachener Zyklus bräuchte „keine prominente Namen zu fürchten.“ Auch die Brahms-Einspielungen bestätigten die herausragende Qualität, die Bosch mit dem Aachener Orchester erreicht hatte. In Nürnberg glückte Marcus Bosch ein ähnliches Kunststück mit der Einspielung der neun Dvorák-Sinfonien sowie der Sinfonischen Dichtungen. Auch diesem Zyklus bescheinigte die Kritik eine „wunderbare Erzählhaltung“. Klassik.com sprach sogar von einem „Glücksgriff für alle Dvorák-Fans“.

2010 übernahm Marcus Bosch die Künstlerische Leitung der altehrwürdigen Opernfestspiele Heidenheim, die sich in dieser Zeit zu einem international renommierten Opernfestival entwickelt haben. Dies nicht zuletzt wegen der hochkarätig besetzten Cappella Aquileia, dem Orchester der Opernfestspiele Heidenheim, das auf Initiative von Marcus Bosch gegründet wurde.
Überhaupt geht der „Hör-Verführer“, wie ihn Deutschlandfunk Kultur nannte, immer wieder neue, innovative Wege: Er entwickelt gern neue Konzert- und Veranstaltungsformate, dirigierte 2008 die weltweit erste frei zugängliche Live-Internetübertragung (Salome in Aachen) und 2012 die erste live in Kinos übertragene Opernpremiere (Tristan und Isolde in Nürnberg). Mit dem Nürnberger Klassik Open Air leitete er mehrmals die größte Klassikveranstaltung Europas.

2016 begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt: Als ordentlicher Professor an der Hochschule für Musik und Theater München vermittelt er sein Wissen und seine Erfahrung dem Dirigier-Nachwuchs. Dennoch ist Marcus Bosch weiterhin als Gastdirigent aktiv, zuletzt etwa beim Gewandhausorchester Leipzig, an der Deutschen Oper Berlin, an der Oper in Köln oder an der Hamburgischen Staatsoper. Er hat inzwischen über 100 Orchester in aller Welt dirigiert, u. a. in Wien, Mailand, Parma, Palermo und Katar. Als neugieriger und offener Mensch pflegt er ein sehr breites Konzert- und Opernrepertoire. Zahlreiche Uraufführungen hat er verantwortet und mit prägenden Regisseuren wie Peter Konwitschny, Calixto Bieito und Stéphane Braunschweig zusammengearbeitet.

2018 übernahm er zudem die künstlerische Verantwortung als Chefdirigent bei der Norddeutschen Philharmonie Rostock. Bei der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz hat er die Position des Ersten Gastdirigenten inne. Dass er ein Teamplayer ist, beweist zudem seine Initiative, für die deutschen Generalmusikdirektoren eine Plattform zum Austausch zu schaffen: Marcus Bosch ist Vorsitzender der deutschen GMD-Konferenz.