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© Jakob Schad

Kategorie

Meisterkonzerte

Ort

Waldorfschule Heidenheim

Einführungsvortrag

19.30 Uhr

Programmheft

 

„Ideal sind Klang und Stimmen ausbalanciert, makellos werden die Linien geführt, perfekt die Harmonien gesetzt. Das könnte alles schöner nicht sein.“ (BR)

 

Seit der Gründung 1992 haben sich Singer Pur in kürzester Zeit zu einer der erfolgreichsten A-Cappella-Formationen weltweit entwickelt. Für ihr Konzert in Heidenheim haben die fünf Sänger und eine Sängerin ein Programm rund um die Songs von Sting gebaut. Der britische Sänger hat nicht nur als Frontman von The Police, sondern auch im Rahmen seiner Solokarriere eine schier unendliche Fülle an Superhits hervorgebracht. Eingebettet sind seine Songs in Arrangements von Volksliedern über Friedrich Silcher bis Billy Joel.

Das Vokalsextett stammt aus Regensburg, wo es von ehemaligen Mitgliedern der Domspatzen aus der Taufe gehoben wurde. Die zahllosen Auszeichnungen, die Singer Pur im Laufe der Jahre errungen haben – darunter dreimal der ECHO Klassik und zudem der Opus Klassik – belegen das hohe Niveau und die künstlerische Qualität des Ensembles. Inzwischen veranstalten die Musiker gemeinsam ein eigenes Vokalfestival und geben ihren Erfahrungsschatz an den Sängernachwuchs weiter.

 

PROGRAMM

 

Sting, arr. Heike Beckmann

Fields Of Gold

 

Volkslied aus England, arr. Gordon Langford

The Oak And The Ash

 

Hans Leo Hassler

Tanzen und Springen

 

Sting, arr. Bernhard Hofmann

They Dance Alone

 

Friedrich Silcher

Die Lorelei

 

Sting, arr. Richard Whilds

Wrapped Around Your Finger

 

Sting, arr. Carsten Gerlitz

Fragile

 

Péter Louis van Dijk

Horizons

 

Sting, arr. Sören Sieg

When We Dance

 

Volkslied, arr. Peter Wittrich

Rosestock, Holderblüh

 

***

 

Sting, arr. Hans Schanderl

A Thousand Years

 

Boots Ottestad, Ashley Hamilton, Robbie Williams, Daniel Pierre, arr. Joshua Bredemeier

Come Undone

 

Sting, arr. Wolf Kerschek

Every Little Thing She Does Is Magic

 

George Gershwin, arr. Samo Ivačič

They All Laughed

 

Sting, arr. Bo Hansson

Shape Of My Heart

 

Billy Joel, arr. Bob Chilcott

And So It Goes

 

Sting, arr. Samo Ivačič

Let Your Soul Be Your Pilot

 

PROGRAMMHEFT

 

Im Kirchenstil

„A capella (sic!) (Ital.) heißet: wenn Vocal- und Instrumental-Stimmen sich miteinander zugleich, und zwar dergestalt hören lassen, daß diese eben dasjenige, was jene haben, exekutieren“, heißt es in Johann Gottfried Walthers Musikalischem Lexikon aus dem Jahr 1732. Heute verstehen wir freilich etwas anderes darunter: Den unbegleiteten mehrstimmigen Gesang. Das Unisono-Spiel der Instrumente ist im Laufe der Zeiten weggefallen. Doch was bedeutet „a cappella“ eigentlich? Im Wortsinn: im Kapellstil – oder nach Art der Kirche. Darin zeigt sich auch die Herkunft dieser Art zu musizieren. Ursprünglich entwickelte sie sich im 15. Jahrhundert aus der polyphonen Sakralmusik vor allem Josquin des Prez‘. Gegen Ende des folgenden Jahrhunderts erreichte sie ihren Höhepunkt mit den Kompositionen Palestrinas. Ab dem 19 Jahrhundert wandelte sich die Definition zunehmend: Auch außerhalb des liturgischen Rahmens bedeutete a cappella nun Chormusik ohne Instrumentalbegleitung. Und im heutigen Sinne meint der Stil oft den Gesang von Close-Harmony-Ensembles. Dass dabei nicht nur originäre A-cappella-Kompositionen herangezogen werden, sondern auch Arrangements von Pop- und Rockhits, bereichert das Repertoire ungemein.

 

Von der Renaissance bis heute

Der Rundumschlag quer durch die Musikgeschichte, den Singer Pur heute Abend vornehmen, kreist rund um Gordon Matthew Thomas Sumner, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Sting (*1951). Der britische Musiker, Komponist und Schauspieler stammt aus einem Vorort von Newcastle upon Tyne. Er begann seine Karriere als Jazzmusiker in lokalen Formationen und gründete schließlich im Jahr 1977 die Band The Police, die Reggae, Punk und New Wave vereint. Bereits kurz vor der Trennung der Band feierte Sting erste Erfolge als Solomusiker. Dabei trat er jedoch nicht nur mit seinen eigenen Songs in Erscheinung, sondern auch mit Liedern von Kurt Weill und Werken des Renaissance-Komponisten John Dowland, begleitet von einem Lautenisten.

Nach einem Intro mit Sting verschlägt es Singer Pur aber zunächst in die Welt der englischen Volkslieder (The Oak And The Ash) bevor es an die Grenze zwischen Renaissance und (stilistisch) venezianischem Frühbarock geht. Hans Leo Hasslers (1564–1612) Madrigal Tanzen und Springen ist eine Originalkomposition für fünf Stimmen a cappella aus dem Jahr 1601 und noch heute beliebt. Hassler war nicht nur ein produktiver und erfolgreicher Komponist, sondern auch sehr reisefreudig: Der gebürtige Nürnberger studierte in Venedig, war danach in Augsburg tätig, danach in seiner Heimatstadt, dann in Ulm und schließlich in Dresden. Im Gefolge des sächsischen Kurfürsten starb er schließlich in Frankfurt am Main.

Der schwäbische Komponist Friedrich Silcher (1789–1860) wurde in Schnait im Remstal (Weinstadt) geboren und blieb seiner Heimat im Gegensatz zu Hassler ein Leben lang verbunden. Zu seinen Stationen gehören etwa Fellbach, Schorndorf, Ludwigsburg – und schließlich Tübingen, wo er 1817 zum ersten Musikdirektor der Eberhard-Karls-Universität berufen wurde und 1829 die Akademische Liedertafel gründete, die er bis zu seinem Tod leitete. Bekannt ist er vor allem für seine Liedkompositionen, von denen viele Eingang ins Volkslied-Repertoire gefunden haben. So auch Die Lorelei nach Heinrich Heine. Das Lied erzählt die Geschichte einer schönen Jungfrau, die auf einem Felsen am Rhein (der Loreley) sitzt und durch ihren Gesang die Schiffer in Lebensgefahr bringt.

Der in Rotterdam geborene südafrikanische Komponist Péter Louis van Dijk (*1953) ist nicht nur ein Multiinstrumentalist, der Gitarre, Geige, Bratsche, Tenortuba, Sousaphon, Klavier, Cello, Mandoline und Schlagzeug spielt, sondern auch ein versierter Tonsetzer, der zahlreiche Werke für Chöre und Vokalensembles verfasst hat. Dazu zählt auch sein Werk Horizons, das als Auftragskomposition für die King’s Singers entstand.

Auch das Volkslied Rosestock, Holderblüh geht auf Friedrich Silcher zurück: Es findet sich überliefert in einer seiner Volksliedsammlungen von 1842 unter dem Titel Oberschwäbisches Tanzliedchen. In dem Liebeslied besingt ein junger Mann schwärmerisch sein „Dienderl“. Mit den vier Strophen im Schnaderhüpfel-Stil, dem jeweils angehängten „La-la-la“-Refrain und der ländlerhaften Melodie entspricht es einem zeitmodischen Liedtypus.

Come Undone von Robbie Williams (*1974) entführt in die schillernde Welt des Pop: In der emotionalen Ballade räumt der ehemalige Take That-Sänger mit seinem exzessiven Leben als Star auf: „Do another interview, sing a bunch of lies, tell about celebrities that I despise, and sing love songs. We sing love songs, so sincere.“ Das Lied behandelt auch Williams‘ Drogenmissbrauch und das schlechte Selbstbild: „Because I'm scum, and I'm your son, I come undone.“ Das Musikvideo, das den Sänger beim Sex mit Frauen und Männern zeigt, geriet zum Skandal.

George Gershwins (1898–1937) Song They All Laughed entstand für den Film Shall We Dance mit Ginger Rogers und Fred Astaire aus dem Jahr 1937. Der Text vergleicht diejenigen, „who laughed at me, wanting you“, mit denen, die über berühmte wissenschaftliche und industrielle Pioniere der Geschichte gelacht haben, und stellt die Frage: „Who's got the last laugh now?“ Zu den erwähnten Personen und Errungenschaften gehören Christoph Kolumbus' Beweis, dass die Erde rund ist, Thomas Edisons Phonograph, Guglielmo Marconis drahtlose Telegrafie, der erste Flug der Gebrüder Wright, das Rockefeller Center, Eli Whitneys Baumwollentkörnungsmaschine, Robert Fultons North River Steamboat, Milton S. Hersheys Hershey-Schokolade und Henry Fords „Tin Lizzy“ Model T.

William Martin „Billy“ Joel (*1949) gehört mit mehr als 160 Millionen verkauften Tonträgern zu den erfolgreichsten Künstlern aller Zeiten. Der „Piano Man“, wie man ihn nach seinem gleichnamigen Hit aus dem Jahr 1973 nennt, wurde in der New Yorker Bronx als Spross der Nürnberger Textilhändlerfamilie Joel geboren. Zwischen 2014 und 2024 trat er insgesamt 150 mal im Madison Square Garden in New York auf. And So It Goes stammt von seinem 1989 veröffentlichten elften Studioalbum Storm Front.

 

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Ensembles

Sextett Singer Pur