
Foto: Pavel Nesvadba
Kategorie
Konzert
Ort
Pauluskirche Heidenheim
OH! in der Pauluskirche – „Requiem“
Sinfoniekonzert
KIRCHE ODER KONZERT?
In der Pauluskirche erklingt in diesem Jahr die ureigene Musik des Tschechischen Philharmonischen Chors Brünn: Antonín Dvořák ist der Nationalkomponist in unserem Nachbarland. Das Requiem ist nicht, wie viele Vorgängerwerke etwa von Mozart, Schubert oder Bruckner, für eine liturgische Feier geschrieben, sondern für eine konzertante Aufführung. Auftraggeber war auch nicht ein Bischof oder Kardinal, sondern das „Birmingham Triennial Music Festival“, wo das Werk dann auch uraufgeführt wurde. Der lateinische Requiem-Text wird im Rahmen der Liturgie eigentlich in meistens sechs Abschnitten gesungen und gespielt; hier hat ihn der Komponist auf nicht weniger als dreizehn Sätze verteilt.
DUNKLE FARBEN
Besonderes Augenmerk hat Dvořák auf die Klangfarben seiner Komposition gelegt: Neben dem Einsatz von Bassklarinette und Englischhorn ist der Männerchor mehrfach viergeteilt – hier können die Herren des Festspielchores der OH! ihr ganzes Können zeigen. Die Farbigkeit der Musik wird unterstützt von ungewöhnlichen Instrumenten wie einem Gong und Glocken. Die intensiven Passagen lassen an religiöse Extase denken, die stillen verbreiten eine kontemplative Stimmung.
GROSSE OPER?
Das sechzehn Jahre früher entstandene Requiem von Giuseppe Verdi wird manchmal als „Oper in kirchlichem Gewand“ bezeichnet, weil es die Mittel der Oper effektvoll und dramatisch einsetzt. Auch in Dvořák Werk ist gut zu hören, dass der Komponist nicht „nur“ Sinfoniker, sondern auch im Musiktheater ein Meister ist. Eine große Geschlossenheit erhält das Requiem durch die Klammer eines „Leitmotives“ (Wagner und Dvořák selbst hätten sicher protestiert gegen diese Bezeichnung!): Als Motto zieht sich eine Seufzerfigur durch fast alle Sätze, als heftige Dissonanz im „Dies Irae“ oder allein von der Trompete gespielt im „Tuba mirum“.
Dieses in Deutschland viel zu selten gespielte Meisterwerk ist große Musik.
PROGRAMM:
Antonín Dvořák
Requiem op. 89
für Soli, Chor und Orchester
Gefördert durch die Stefan Doraszelski Stiftung
- Leitung
Leitung Marcus Bosch - Besetzung
Sopran Michaela Maria Mayer Mezzosopran Julia Stein Tenor Demos Flemotomos Bass Tijl Faveyts - Ensembles
Festspielorchester Cappella Aquileia Festspielchor Tschechischer Philharmonischer Chor Brünn